News, Kunst und Unterhaltung

20. Mai 2021

"Butter" trönt aus Kinderzimmern

Mädels sind bereits in cooler Vorfreude, Jungs blicken neidisch auf Kommendes. BTS erobert wirklich alle Gemüter - weltweit. Und schickt nun einen neuen Song in den intergalaktischen  Musikhimmel. Offiziell erscheinen soll „Butter“ am kommenden Freitag, also morgen. Der Song wird als Dance-Pop-Track voller sanfter, aber charismatischer Reize von BTS promotet.  Nach ihrem Billboard-Nummer-Eins-Hit „Dynamite“ aus vergangenem Jahr ist „Butter“ nun die zweite englischsprachige Single der sieben Jungs. Ihre neue Single werden sie auch beim Billboard Music Award in Los Angeles im Mai performen. Dort sind die Musiker in diesem Jahr auch für mehrere Awards nominiert – u.a. in den Kategorien „Top Duo/Group“, „Top Social Artist“ und „Top Song Sales Artist. 




19. Mai 2021

Pünktliches Öffnen zur EM

Die EU-Staaten wollen vollständig gegen das Coronavirus Geimpfte aus aller Welt wieder einreisen lassen. Die zu Beginn der Pandemie verhängten Einreise Einschränkungen für nicht zwingend notwendige Einreisen sollen nach einer Einigung der EU-Botschafter aufgehoben werden, wie dpa in Brüssel von mehreren EU-Diplomaten erfuhr. Dies solle dann gelten, wenn die EU-Staaten einen Impfnachweis auch für das Reisen innerhalb der EU akzeptierten.

Zudem sollen künftig auch wieder mehr Menschen unabhängig von der Impfung einreisen können. Derzeit ist die Einreise von Touristen ohne zwingenden Grund nur aus sieben Ländern problemlos möglich, in denen die Viruslage gut ist. Die Kriterien dafür werden nun gelockert. Ausnahmen gelten bereits etwa für Familienmitglieder, Diplomaten oder medizinisches Personal.

Zu Beginn der Pandemie hatten sich alle EU-Staaten außer Irland sowie die Nicht-EU-Staaten Schweiz, Norwegen, Liechtenstein und Island auf einen weitgehenden Einreisestopp für nicht zwingend notwendige Reisen geeinigt. Rechtlich bindend ist dies jedoch nicht. Die Entscheidung vom Mittwoch muss noch formell von den EU-Staaten bestätigt werden. (dpa)

Danke für diesen Support

Wie macht man Kinder wieder zu Schülern, Kollegen im Homeoffice wieder zu Büro-Mitarbeitern und ferne Freunde wieder zu Nahschafften? Das sind die wesentlichen Gesellschaftsfragen am Ende einer Pandemiephase welche hierzulande beginnt. Und das ist auch echt gut so. Man muss sich nun wirklich einmal bedanken bei Forschern, welche Impfstoffe entwickelt haben, bei Ärzten und Pflegepersonal, bei engagierten Lehrern und Betriebsräten, bei allen eigentlich, welche uns Menschen geholfen haben. Danke

Viele unserer Redaktionleute nutzten die Lage, um Prioritäten neu zu setzen. Viele haben gekündigt, wollen nun erst mal eine Weltreise machen und wieder leben - ohne Ausgangssperre. Unser Laden stellt sich somit ganz neu auf. Geht mit neuer Technik an den Start und bekommt ein völlig neues Layout.

Unseren Lesern, also euch, bieten wir künftig noch mehr Interviews an, um Menschen näher kennenlernen zu können, sprich: wir holen den großen Content-Baukasten raus, strengen uns noch mehr an für euch, um euch als Leser behalten zu dürfen. Denn ohne euch ist Redaktion nichts wert. 

Demokratie lebt vom Mitmachen, einbringen, Meinung äußern, und nun mal nicht von schlafenden Schafen.

Tschuess

15. Mai 2021

Beschämend

Wart ihr auch schon mal Zeuge peinlicher Momente? Ihr werdet rot, euch wird heiss, ihr schüttelt euch, müsst laut lachen, aber bringt keine Worte raus. Schweigt. Wirklich  komischer menschlicher Erregungszustand. 

Beschämend. Aber woher kommt diese Empfindung? Wir haben die Wissenschaftsjournalistin Morenia von Tutte* gebeten, uns dies einmal perfekt zu erklären, damit es alle verstehen, keiner in einer fremden Sprache sprechen muss, damit es für ihn selbst erklärend nicht peinlich wird oder er selbst in Schwulitäten (Querverweis: politisch nicht korrekt verwandt) kommt. 

Wers wissen will, schreibt uns eine Mail an armeswuerstchen@sbsblog.com





* M.v.Tutte arbeited seit mehr als 35 Jahren als freie Autor bei der Saessamstrasse und im Kostüm von Oskar und wahlweise als Schlagzeuger Gropius 

14. Mai 2021

Geschäftsmodell Free-TV

Sky Sport News wird wieder Pay-TV-Sender, schließt sein öffentliches Sport-Schaufenster und macht seinen frei empfangbaren Sender Sky Sport News nach viereinhalb Jahren wieder zum Pay-TV. Wie Insider berichten, soll der Sender spätestens ab August nur noch für zahlende Kunden empfangbar sei. (red)

13. Mai 2021

Das Schweigekartell

Kennst du auch den Spruch "früher war alles besser"? Aber stimmt das wirklich. Und wann war früher? Vor 100 oder sogar vor 500 Jahren. Oder doch bloss vorgestern? Nun das hängt sicher von konkreter Fragestellung ab. Wenn man bedenkt unter welchen Konventionen die Menschen noch vor 500 Jahren lebten. Ehen wurden von Eltern eingefädelt, um Frieden auf europäischen Boden herzustellen. Heute darf jeder heiraten und leben mit wem er bzw. sie möchte. Und das ist auch gut so. 
Und vor 100 Jahren? Die Welt war auf direktem Wege in einen Vernichtungskrieg. Wenn man Großeltern fragte, wie war diese Zeit für euch damals, nun die Antworten sind noch immer ernüchternd. Sie lernten sich auf einem Ball kennen, verliebten sich ineinander, heirateten, gründeten eine Familie und überlebten den Krieg - irgendwie. Sie alle (über)lebten mit den  gesellschaftlichen Realitäten. Und empfanden Glück, den Kriegsterror überlebt zu haben. Und oft klingen deren Worte "Kinder, früher war alles besser" nach. Nicht gerade verständlich für junge Menschen - heutzutage.
Mit einem Blick zurück auf vorgestern, kann ich sagen, nein kein guter Tag. Ich sah den Schrecken in den Augen meines Freundes die ausdrückten  "Verrückte Welt". Ich hatte dem nichts hinzuzufügen. Und schwieg. Dabei hätte ich dem Mensch so viel zu erzählen gehabt. 
S.


Und die jetzige heutige Jugend wird irgendwann ihren Kindern erzählen, wie sich auf Corona Impfung freuten, um endlich wieder Freunden zu begegnen, die Freundin zu umarmen und den Freund angstfrei küssen zu dürfen. Stimmt, verrückt diese Welt. Aber kein Spiel, keine Inszenierung keine Theateraufführung - sondern erlebte Wirklichkeit. 
Doch wird die Zukunft der heutigen Jugend besser als deren frühere Gegenwart gewesen ist? Oder bleibt es so wie es immer schon war: "früher war eben doch alles besser".

11. Mai 2021

Komm, spiel mal LEUTE RATEN

In unserer Rubrik Leute raten haben, wollen wir heute von euch wissen, sind diese Prominenten Menschen gebürtige HAMBURGER oder nicht?

  1. Schauspieler Till Schweiger
  2. Künstler Neo Rauch
  3. Manager Leonhart Kirsch
  4. Dik Nowitzki
  5. Haben wir einen Hamburger vergessen?

Antworten an unsere Mimi unter mimi(at)blogspot.com

Rigeddow ni Kfira

Die meisten Menschen gucken gern Tierfilme. Doch da für alle die Zeit inszwischen knapp wird Alles sich im Unterhaltungsprogramm anzuschauen, haben wir es geschafft, euch eine sehenswerte ARD-Produktion ERLEBNIS ERDE auszusuchen. Wir schicken euch nach Sambia - ins Königreich der Leopardin Olimba und ihrer beiden Kinder, die am Fluss Luangwa beheimatet sind. Auch viele andere Tiere leben dort, im Südosten Afrikas, weil das Wasser in der staubtrockenen Savanne ihr Leben beschützt. 

Olimba ist eine fürsorgliche Mutter für ihre beiden Jungtiere, wie der Film eindrucksvoll zeigt. Doch eines Tages offenbart sie die andere Seite ihres Raubtierwesens. 

Was sie tut, warum Olimba dies tut und was aus ihren Kindern wird, sie werden staunen, wie sehr sich ein Raubtier von menschlichen Wesen doch unterscheiden kann. 






Paypal bekommt einen Konkurrenten

Banken und Sparkassen in Deutschland treiben die Vereinheitlichung ihrer Online-Bezahlverfahren voran. Von Montag (10.5.) an werden die Institute Kunden und Handel schrittweise ein gebündeltes Bezahlangebot rund um das Girokonto anbieten. 

Die in der Deutschen Kreditwirtschaft (DK) zusammengeschlossenen fünf großen Bankenverbände hatten im März angekündigt, ihre Online-Bezahlverfahren Paydirekt, Giropay und Kwitt unter der Marke Giropay zu vereinen. Ziel soll "die Bündelung der Zahlungsangebote in der deutschen Kreditwirtschaft" sein. Von Mittwoch (12.5.) an können Kunden dann bei Händlern, die Paydirekt nutzen, das Giropay-Bezahlverfahren auswählen.

5. Mai 2021

Großartiges Vorhaben im Kunsthandel

Das New Yorker Auktionshaus Sotheby's akzeptiert erstmals Bitcoin oder Ether als Zahlungsmittel, wie das Unternehmen jetzt mitteilte. Der Wert des Gemäldes "Love Is In The Air" des britischen Streetart-Künstlers Banksy wird auf 3 bis 5 Millionen US-Dollar (2,49 bis 4,16 Millionen Euro) geschätzt und soll am 12. Mai zum Kauf angeboten werden. (so)

Wo der Adel blau macht

Die britische Königin wird Brauer:in. Nach dem Launch ihres eigenen Gins, bringt sie jetzt gleich zwei eigene Biere heraus - gebraut mit Gerste aus dem eigenen königlichen Garten. Auf den Flaschen prangen je nach Sorte Fasan oder Hase. Preis noch nicht bekannt. Aber sicher nichts für arme Leute. (SBS)



30. April 2021

DHL mit neuem Standort

Auf einer Fläche von 67.000 Quadratmetern errichtet die DHL im bayerischen Aschheim das größte Paketzentrum Deutschlands. Mitte der Woche wurde mit dem Bau begonnen, 2022 soll es fertiggestellt werden. 500 neue Arbeitsplätze sollen dabei entstehen. Beim Bau setzt der Logistiker außerdem einen besonderen Fokus auf die Nachhaltigkeit. So bekommt das Gebäude eine Photovoltaikanlage und eine partielle Dachbegrünung zur Wärmedämmung. (sbs) 

Memevorlage "Disaster Girl" bringt 340.000 Euro
Als sie vier war, fotografierte ihr Vater Zoe Roth vor einem brennenden Haus. Ihr Lächeln wurde zum Webhit, Internetnutzer montierten es in unzählige Unfallfotos. Jetzt hat Roth das Originalbild als NFT versteigert. (Spiegel)

Ippen schickt Bier- und Dirndlfans in die Wüste
Der ehemalige Münchner Szenewirt Dirk Ippen und der Schausteller Charles Blume planen ein Oktoberfest in Dubai. Doch die kuriose Idee stößt auf wenig Gegenliebe. (SZ)

"Endlich Frühling" zwitschern die Vögelchen im Blätterwald sitzend, derweil fordert Jan Josef Kiefers Verdopplung von Künstlergehältern. Night, day, Sonnenschein ... ach wie schön war Panama oder Ressortleiter bitte zum Drogentest! (ChätdaNews)

26. April 2021

Berauschte Amis

"Der Rausch" verdreht Amis den Kopf 

Auch der europäische Film begeisterte die Amerikaner bei der gestrigen 93. Oscarverleihung so sehr, dass sie dem dänischen Drama „Der Rausch“ von Thomas Vinterberg einen Oscar als bester internationaler Film verleihen. Der Plot:: durch System und Alltag frustrierte Lehrer kommen auf die Idee, künftig ihre Schüler:innen nur noch mit einem bestimmten Alkoholpegel zu unterrichten. Das Experiment dieser speziellen Entspannungsübung scheint zu funktionieren. Nicht nur die Lehrer selbst haben wieder großen Spaß am Unterricht, auch die Schüler:innen sind begeistert. Endlich macht lernen wieder großen Spaß, eine Form von Leichtigkeit weht von nun an durch den Klassenraum. Erst als aus Spaß am Trinken Sucht werden könnte, dreht das Experiment. Das Ende. Vorhersehbar.

12. April 2021

Gedanken sind frei

Würden sie Hamlet, König Lear oder Don Carlos im Fernsehen als Teaterinszenierung anschauen wollen? Bestimmt - nicht. Doch eine Studie vom Grimme-Instituts belegt nun anscheinend Gegenteiliges. Laut Grimme wollen deutsche TV-Zuschauer:innen bei ARD und ZDF weniger "leichte Unterhaltung und mehr Kultur im Unterhaltungsbereich" sehen, so ein Zwischenergebnis der Befragung. Außerdem wünschen sich die Befragten "mehr hochwertige Dokumentationen zu attraktiveren Sendezeiten". (sz)

Was sind ihre Wünsche an die Programmdirektorin der ÖRA? 
Schreiben Sie uns. Auch Ideen für neue Fernsehproduktionen sind willkommen. 




8. April 2021

Schlagzeilen :

 Schlagzeilen aus aller Welt

Wolken über Einheimischen

Wolken ziehen über Hummelsta, einer schwedischen Stadt mit 1000 Einwohnern, die seit einem Jahrzehnt keine Geschäfte mehr hat

Bloss ein Solarium, in dem sich paar wenige sonenhungrige Einheimische bruzzeln lassen, und sich mit ihrem Fingerabdruck einloggen. Personal gibts auch hier schon lang nicht mehr. Dank intelligenter Technik. Nur eine Gardine ziert das Fenster des kleinen Lädchens.

Aber ein Dörfler hat schließlich auch Hunger. Nicht nur nach künstlichem  Sonnenschein.

Seit Dezember bietet nun ein roter Holzcontainer von der Größe eines Mobilheims eine Rettungsleine. Es ist ein Mini-Supermarkt, auf den die Einheimischen rund um die Uhr zugreifen können.

"Wir hatten hier in der Zeit, in der wir hier waren, keine Geschäfte, und das jetzt zu bekommen ist perfekt", sagt Emma Lundqvist, die vor drei Jahren mit ihrem Freund nach Hummelsta gezogen ist. "Sie müssen nicht in die Stadt, um dieses kleine Zeug zu kaufen", fügt sie hinzu und zeigt auf das Päckchen Speck, nach dem sie gesucht hat.


Es gibt eine große Auswahl an Lebensmitteln, von frischem Obst und Gemüse bis zu schwedischen Grundnahrungsmitteln wie gefrorenen Fleischbällchen, knusprigem Brot und Waffelriegeln. Aber auf Personal oder Kassen wird verzichtet. Wer reinwill. Lockt sich über eine APP ein. Mit der wird auch gescannt und bezahlt. Kinderleicht. 


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Gern, hören Sie diesen Song und dann wird alles klar. 


6. April 2021

Er regt an

CDU-Chef Laschet regt einen "Brückenlockdown" an, bis viele Menschen gegen das Corona-Virus geimpft sind. Er landet damit ganz klar bei Forderungen des strengen Epidemologen Heiner Lauterbach. Die Männer sehnen sich nach mehr Durchschlagskraft politischer Entscheidungen und öffnen somit Türen für wirkungsvolle Maßnahmen im Kampf gegen den weltweiten Virus. Ob dieser Vorstoß seinen Weg zu politischen Entscheidern findet, bleibt mal wieder abzuwarten. 




Sprayen statt spritzen

Gegen Grippe gibt es bereits Impfstoffe, die als Nasenspray verabreicht werden. Ließe sich auch ein Corona-Impfstoff als Nasenspray entwickeln?

Daran wird geforscht, und ich glaube, dass so etwas kommen wird. Ein Nasenspray hätte den Vorteil, dass man als Geimpfter mit hoher Wahrscheinlichkeit das Corona-Virus nicht mehr übertragen kann. Weil der Impfstoff genau dort hingelangt, wo sich das Virus vermehrt, nämlich im Nasen-Rachen-Raum, und dort eine lokale Immunantwort aufbaut. Aber die Entwicklung ist recht kompliziert, weil im Rachenbereich schwer zu messen ist, wie stark die Immunantwort ausfällt. Außerdem gelangt das Nasenspray nah ans Gehirn, und da möchte man keine Nerven zerstören. Der Influenza-Nasenspray-Impfstoff ist aber sehr sicher, er funktioniert schon heute sehr gut und wird vor allem bei Kindern verwendet, sehr häufig in den USA, aber durchaus auch in Deutschland.

Das sagt der österreichische Virologe Florian Krammer im Gespräch mit Geoer hat eine Professur für Impfstoffkunde in der Abteilung für Mikrobiologie an der Icahn School of Medicine.


3. April 2021

Er hat sich stets bemüht

So, einer der höchsten kirchlichen Feiertage ist angekommen im Sozialstaat. Man fragt sich bei dieser Gelegenheit, ob man sein Auto mit wirtschaftlichem Totalschaden nochmals in der Werkstatt aufbocken lässt oder die Kiste besser gleich abschreibt. Und ein neues Vehikel vor die Tür stellt. Antwort fällt leicht. Schließlich ist ein Auto kein Reperatur bedürftiger Mensch oder wirtschaftlicher Totalschaden. 

Ein Mensch ist ein Mensch ist ein Mensch. 

Doch was denken sie, wenn sie die folgende Geschichte lesen. Fehler im System? Systemische Schwäche? Bismarck würde sich im Grab umdrehen? 

Lesenswert: Wie er  so  dasitzt,  vor  seinem Laptop,  im  Dachgeschoss-Zimmer  seiner  WG,  ein Bett,  ein  Schrank,  ein Buch, „Lexikon der Ausbildungsberufe“,  sonst  nichts,  keine  Pflanzen, kein Teppich, keine Bilder. Und mittendrin  dieser  Mann,  der  aussieht,  als  schreitet  die  Zeit gnadenlos  voran  und  er  kommt mit  seinem  Leben  nicht  hinterher.

Marius Lauber ist 33, wirkt aber mit seinen kurzen braunen Haaren und seiner hellen  Haut  viel  jünger,  der  Pulli  hängt  an  seinem Oberkörper wie an einem Drahtbügel, die  Hose  schlackert.  Vor  ihm  auf  dem  Bild-schirm:  eine  Tabelle  mit  acht Kreuzen,  jedes hat seinen Traum vom neuen Leben beerdigt.  Ein  Kreuz,  eine  Absage,  von  Arbeit-gebern, bei denen er sich 2018 und 2019 beworben hat, Deutsche Bahn, Post, Amazon. Er  scrollt  weiter,  sucht  seinen  Lebenslauf, der Laptop brummt, er ist mit Panzer-tape  zusammengeklebt.  

„Du  willst  ja  irgendwann  mal  ein  normales  Leben“,  sagt er,  seine  Stimme  bricht  kurz,  „zum  Beispiel  eine  Freundin,  Kinder,  Urlaub.  Aber
all  das  kann  man  sich  nicht  leisten.“

Wenn  Lauber  „man“  sagt,  meint  er  sich selbst.  Es  fällt  ihm  schwer,  anderen  Menschen  in  die  Augen  zu  schauen.  Er  spricht leise,  ... wird  er  nur,  wenn  er  sich  ärgert. Und  das  passiert  vor  allem  dann,  wenn  es um  den  Sozialstaat  geht. 

„Dieses  System muss  sich  um  360  Grad  ändern“,  sagt Lauber.  Dass sich  dadurch  für  ihn  nichts ändern  würde  –  andere  Geschichte.

Für  den  Sozialstaat  ist  Marius Lauber eine Kombination  aus  zehn  Ziffern  und Buchstaben.  Einer  von  etwa  135.500  Menschen,  die  länger  als  fünf  Jahre  arbeitslos sind.  Einer,  der  an  einem  System  verzweifelt,  das  vor  bald  100 Jahren  etabliert  wurde, das 408 Jobcenter und 156 Arbeitsagenturen  umfasst  und  Menschen  wie  Lauber täglich  mit  Fragen konfrontiert:  Wie  viel Mühe  lohnt  sich,  um  jemandem  Arbeit, also auch  eine  Art Erfüllung zu  geben? Und wo  endet  die  Zuständigkeit  des  Staates, aus  jedem  Bürger  einen  Arbeitnehmer  zu machen?

Die Geschichte von Herrn Lauber ist noch nicht zu Ende. Sie können sie gern in der SZ zu Ende lesen - bei Interesse. Versprochen, es gibt ein Happy Ende. Es ist Ostern. Es ist keine Story des üblichen Terminjournalismus, Quatsch, hier hat sich ein Profi richtig Zeit genommen und das Leid eines Menschen niedergeschrieben. Mit sehr viel Mitgefühl und mitmenschliche Wärme für einen Menschen, der am System fast scheitern musste, weil das System nicht selbst regulierend systemische Fehler korrigiert. 

Sie finden unseren Vergleich mit dem Auto zu Beginn der Geschichte falsch? Herrlich. Sie sind noch immer ein Mensch geblieben. 

Gratulation. Sie brauchen nicht auf den Jakobsweg, um zum Menschsein zurück zu finden. 

Schöne Ostern











 

2. April 2021

Falscher Captain an Board

Nun, der deutsche Schriftsteller Daniel Kehlmann hat versucht, mit einem Algorithmus Kurz­geschichten zu schreiben, sagt er der renommierten "Süddeutschen Zeitung". Vergeblich. Er scheitert am Vorhaben, wofür er extra ins Sonnen verwöhnte Silikon Valley reiste. Erzählen funktioniere nun mal nicht über "statistisch erwartbare Sprachmuster", weil der Algorithmus die Erwartungen der Leser:innen nicht dramaturgisch berücksichtige. 

Ein Algorithmus setzt Inhalte aufgrund erwarteter Textbausteine zusammen, die mit Hilfe von Wahrscheinlichkeiten angeordnet werden - ohne dabei auf den dramaturgischen Aufbau beim Erzählen Rücksicht zu nehmen. 

Beispiel: Die Crew eines Traumschiffes, nennen wir es Surprize, startet in entfernten Weltraum. Auf dem Weg ins All wird auf dem Deck wild gefeiert zur Musik von Herrn Licht und Frau Abendrot. Jeder im Team erwartet etwas ganz Großartiges auf dem Weg nach oben - vom Algorithmus berechnet. Etwa einen atemberaubenden Blick auf den Erdball oder eine wunderbare Stille. Was die Crew nicht wissen kann, am Joystick ihres Raumschiffs sitzt nicht Captain BUlly, sondern ein ganz anderer, der sich ins virtuelle Textbausystem eingeschlichen hat und massenhaft vervielfältigt hat. 

Ok, noch nicht ganz langweilig, aber bereits jetzt wird Leser:in enttäuscht, weil sie eigentlich von einer Reise ins All träumt und mit dem Team dorthin unterwegs sein will. Und wenn der falsche Captain nun auch noch verkündet, dass gemeinsame Reise an dieser Stelle endgültig endet, weil die Flotte schadhaft ist, sie noch nicht einmal einen Flugschreiber besitzt und bei ihm selbst ein paar Schrauben locker sind, legt Leser:in Erzählung gelangweilt zurück und schenkt sich die Zeit für unglaubwürdige Traumreise. (sz)