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19. Juni 2022

Stadtschreiber gesucht

»Der Stadtschreiber/die Stadtschreiberin bezieht drei Monate die kostenlos zur Verfügung gestellte möbilierte Stadtschreiberwohnung auf dem Gelände des St.-Johannis-Klosters. Betreut und begleitet wird das durch das Schleswiger Kulturbüro. Erwartet wird die Bereitschaft, im Zeitraum vom 01.09. bis zum 30.11.2022 in Schleswig zu wohnen und zu arbeiten. Dem Stadtschreiber/der Stadtschreiberin wird, zusätzlich zum eigentlichen Stipendium von 4.500,00 Euro (1.500 Euro/Monat) freier Eintritt in den städtischen Kultureinrichtungen und ihren Veranstaltungen gewährt sowie bei Bedarf ein Reisekostenzuschuss. 

Für Eintrittsgelder und Reisekosten stehen insgesamt bis zu 700 Euro zur Verfügung.« Bewerben bis zum 13. Juni 2022.

Stadt Schleswig – Der Bürgermeister

Fachdienst Kultur und Tourismus
Stichwort: „Stadtschreiber“
Friedrichstraße 9 – 11
24837 Schleswig

oder per E-Mail an kultur-tourismus@schleswig.de.

28. Mai 2022

SchreibWettbewerb

Die Welt ist voller Talente. Jeder kann etwas, ist in irgendwas ganz besonders. Wer meint, stimmt nicht. Dem glauben wir nicht. Wir wollen es beweisen und loben einen Wettbewerb aus.
 
Aufgabe: schreibt uns ein Gedicht zum Thema “Sehnsucht“. 

Wer nicht weiß, wie man Gedanken in Worte bringt - wie wärs mit einem Besuch im Theater. Die Türen für Schauspielhäuser sind allerorts offen. Was unter Verschlusssache steht, nun ~ da wird man kreativ nicht fündig. Sucht einen anderen Ort für eure Worte.

Auch ein Konzert kann helfen, eine Reise in Vergangenheit von Römern, Griechen oder Heilige Landschaften. 

Lasst euch inspirieren, Leute!
Und eure Wortwerke finden bei uns ein nettes Plätzchen. 

SENDESCHLUSS: 30. Juni 2022
an stellysee@@gmail.com

Auf bald!


15. Mai 2022

Wort des Tags

Bratwurstbude 


Das ist
1. DisKriminuerung von Bratwürtchen
2. Verballhornung sommerlicher Essgewohnheiten in deutschen Kleingärtenanlagen
3. Ignoranz gegenüber Vaggiedays von Schnellrestaurants
4. Verarschung politischer Konzepte
5. Manupulierter Eingriff in Meinugsfreiheit
6. Nix davon. 
7. LMAA

29. Juli 2021

Raum für frische Gedanken

Warum heiraten und wenn wo? In der Heide zum Luftraining oder doch lieber mit nettem Bundeswehrsoldaten uff die Mathildenhöhe zum Weltkulturerbe radeln?  Lasst es uns folgend kommentieren: leckt uns am Arm mit dem Scheiss, lest lieber ein gutes Buch von Dostojewski Der Idiot. Und denkt mal drüber nach, warum die Welt Sündenböcke braucht. 




17. Juli 2021

LESETIP: EinBlick zurück

Jana Hensel war dreizehn, als die Mauer fiel. Von einem Tag auf den anderen war ihre Kindheit zu Ende. Die vertrauten Dinge des DDR-Alltags verschwanden gleichsam über Nacht – plötzlich war überall Westen, die Grenze offen, die Geschichte auch. Eine ganze Generation machte sich daran, das veränderte Land neu zu erkunden. Jana Hensel erzählt von ihrem Leben in der Schwebe zwischen Ost und West. Inszwischen ist Jana bestimmt in beiden Welten daheim, kann sowohl da als hier mitdiskutieren, helfen und lacht über Teilungen - viel Spass beim Vorlesen

  • Herausgeber ‏ : ‎ Rowohlt Taschenbuch; Juni 2004
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch / Französisch
  • Taschenbuch ‏ : ‎ 176 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3499235323
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3499235320

29. Juni 2021

Besuch aus dem All

Gestern beim Besuch der Innenstadt, ein Mann fällt mir um den Hals, kurze Umarmung aus der ich mich rasch befreie. Blendend schaut er aus, strahlt mich mit odd eyes an, verstört stottere ich den Satz raus "kenn ich dich?". Er sei Nachbar und wolle sich einmal vorstellen. OK. Er schwenkt mir seine Flosse entgegen, die ich kräftig beginne zu schütteln. Er: Was können wir essen, einen veganen Bürger vielleicht, oder ein buntes Salätschen? Ich hab den Kerl zwar noch nie zuvor gesehen, glaube aber nun beim nahen Hinsehen, ihm irgendwo doch schon mal begegnet zu sein. Damals sah er anders aus, sprach englisch mit mir und war nicht ganz so sonnengebräunt wie jetzt. Eine Zufalls-Bekanntschaft im Club Gorbaschov. Ich schlürfte Rum mit dem Strohhalm als er plötzlich neben mir stand und mir was vom Nobelpreis seines Bruders erzählte. Ich lachte viel, er war wahnsinnig lustig, er verzog keine Miene. Ich lachte allein, während er erzählte. Bis es hell wurde. Er verabschiedete sich von mir mit den Worten, er müsse jetzt seine Batterien ausladen gehen. Damals glaubte ich tatsächlich, eine Nacht mit einem Außerirdischen erlebt zu haben. 
Bist du wieder da, ich habe wirklich angenommen, du hast dich ins All zurückgezogen. Er lacht. Komischer Typ, denke ich. "Ich regeneriere," antwortet er. Wovon?, will ich wissen. "Erzähl ich dir später." Dann schlägt er einen Ort vor, den ich nicht kenne. "Da gibts Leckeres und gute Aufladestationen." Ich muss wieder lachen. Also doch, mein Außerirdischer. 

Lesetipp: Ich, der Außerirdische und ein Vektor Raum. 17 Euro im stellysee Verlag. 

15. Juni 2021

Travestie im Hinterland erlebt

Das zentrale Sexualorgan sitzt zwischen den Ohren: Nora Eckert erinnert sich an ihre Selbstfindung als Transfrau der siebziger Jahre. Ein Spiel mit wechselnden Rollen, Klischees im eigenen Körper - jenseits des Zwangs der normierten Zweigeschlechtlichkeit (FAZ)

Nora Eckert: „Wie alle, nur anders“. Ein transsexuelles Leben in Berlin. C.H. Beck Verlag, München 2021. 208 S., Abb., geb., 22,– €.

8. Juni 2021

Poem für Einsame

Die Büsche beten Litanein,
Glühwürmchen hangt, das regungslose,
dort wie ein ewiges Licht hinein;
und eine kleine weiße Rose 
trägt einen roten Heiligenschein.

Rainer Maria Rilke

13. Mai 2021

Das Schweigekartell

Kennst du auch den Spruch "früher war alles besser"? Aber stimmt das wirklich. Und wann war früher? Vor 100 oder sogar vor 500 Jahren. Oder doch bloss vorgestern? Nun das hängt sicher von konkreter Fragestellung ab. Wenn man bedenkt unter welchen Konventionen die Menschen noch vor 500 Jahren lebten. Ehen wurden von Eltern eingefädelt, um Frieden auf europäischen Boden herzustellen. Heute darf jeder heiraten und leben mit wem er bzw. sie möchte. Und das ist auch gut so. 
Und vor 100 Jahren? Die Welt war auf direktem Wege in einen Vernichtungskrieg. Wenn man Großeltern fragte, wie war diese Zeit für euch damals, nun die Antworten sind noch immer ernüchternd. Sie lernten sich auf einem Ball kennen, verliebten sich ineinander, heirateten, gründeten eine Familie und überlebten den Krieg - irgendwie. Sie alle (über)lebten mit den  gesellschaftlichen Realitäten. Und empfanden Glück, den Kriegsterror überlebt zu haben. Und oft klingen deren Worte "Kinder, früher war alles besser" nach. Nicht gerade verständlich für junge Menschen - heutzutage.
Mit einem Blick zurück auf vorgestern, kann ich sagen, nein kein guter Tag. Ich sah den Schrecken in den Augen meines Freundes die ausdrückten  "Verrückte Welt". Ich hatte dem nichts hinzuzufügen. Und schwieg. Dabei hätte ich dem Mensch so viel zu erzählen gehabt. 
S.


Und die jetzige heutige Jugend wird irgendwann ihren Kindern erzählen, wie sich auf Corona Impfung freuten, um endlich wieder Freunden zu begegnen, die Freundin zu umarmen und den Freund angstfrei küssen zu dürfen. Stimmt, verrückt diese Welt. Aber kein Spiel, keine Inszenierung keine Theateraufführung - sondern erlebte Wirklichkeit. 
Doch wird die Zukunft der heutigen Jugend besser als deren frühere Gegenwart gewesen ist? Oder bleibt es so wie es immer schon war: "früher war eben doch alles besser".

8. April 2021

Wolken über Einheimischen

Wolken ziehen über Hummelsta, einer schwedischen Stadt mit 1000 Einwohnern, die seit einem Jahrzehnt keine Geschäfte mehr hat

Bloss ein Solarium, in dem sich paar wenige sonenhungrige Einheimische bruzzeln lassen, und sich mit ihrem Fingerabdruck einloggen. Personal gibts auch hier schon lang nicht mehr. Dank intelligenter Technik. Nur eine Gardine ziert das Fenster des kleinen Lädchens.

Aber ein Dörfler hat schließlich auch Hunger. Nicht nur nach künstlichem  Sonnenschein.

Seit Dezember bietet nun ein roter Holzcontainer von der Größe eines Mobilheims eine Rettungsleine. Es ist ein Mini-Supermarkt, auf den die Einheimischen rund um die Uhr zugreifen können.

"Wir hatten hier in der Zeit, in der wir hier waren, keine Geschäfte, und das jetzt zu bekommen ist perfekt", sagt Emma Lundqvist, die vor drei Jahren mit ihrem Freund nach Hummelsta gezogen ist. "Sie müssen nicht in die Stadt, um dieses kleine Zeug zu kaufen", fügt sie hinzu und zeigt auf das Päckchen Speck, nach dem sie gesucht hat.


Es gibt eine große Auswahl an Lebensmitteln, von frischem Obst und Gemüse bis zu schwedischen Grundnahrungsmitteln wie gefrorenen Fleischbällchen, knusprigem Brot und Waffelriegeln. Aber auf Personal oder Kassen wird verzichtet. Wer reinwill. Lockt sich über eine APP ein. Mit der wird auch gescannt und bezahlt. Kinderleicht. 


im Bezahlmodus weiterlesen  ...

Gern, hören Sie diesen Song und dann wird alles klar. 


2. April 2021

Falscher Captain an Board

Nun, der deutsche Schriftsteller Daniel Kehlmann hat versucht, mit einem Algorithmus Kurz­geschichten zu schreiben, sagt er der renommierten "Süddeutschen Zeitung". Vergeblich. Er scheitert am Vorhaben, wofür er extra ins Sonnen verwöhnte Silikon Valley reiste. Erzählen funktioniere nun mal nicht über "statistisch erwartbare Sprachmuster", weil der Algorithmus die Erwartungen der Leser:innen nicht dramaturgisch berücksichtige. 

Ein Algorithmus setzt Inhalte aufgrund erwarteter Textbausteine zusammen, die mit Hilfe von Wahrscheinlichkeiten angeordnet werden - ohne dabei auf den dramaturgischen Aufbau beim Erzählen Rücksicht zu nehmen. 

Beispiel: Die Crew eines Traumschiffes, nennen wir es Surprize, startet in entfernten Weltraum. Auf dem Weg ins All wird auf dem Deck wild gefeiert zur Musik von Herrn Licht und Frau Abendrot. Jeder im Team erwartet etwas ganz Großartiges auf dem Weg nach oben - vom Algorithmus berechnet. Etwa einen atemberaubenden Blick auf den Erdball oder eine wunderbare Stille. Was die Crew nicht wissen kann, am Joystick ihres Raumschiffs sitzt nicht Captain BUlly, sondern ein ganz anderer, der sich ins virtuelle Textbausystem eingeschlichen hat und massenhaft vervielfältigt hat. 

Ok, noch nicht ganz langweilig, aber bereits jetzt wird Leser:in enttäuscht, weil sie eigentlich von einer Reise ins All träumt und mit dem Team dorthin unterwegs sein will. Und wenn der falsche Captain nun auch noch verkündet, dass gemeinsame Reise an dieser Stelle endgültig endet, weil die Flotte schadhaft ist, sie noch nicht einmal einen Flugschreiber besitzt und bei ihm selbst ein paar Schrauben locker sind, legt Leser:in Erzählung gelangweilt zurück und schenkt sich die Zeit für unglaubwürdige Traumreise. (sz)

7. Dezember 2020

Der Montag Content

Nicole, Amy, Charlotte und Grace. Zusammen sind sie: Die englischen Rosen. Sie sind klug, hübsch und beliebt, aber sie haben ein Problem: Binah aus der Nachbarschaft, die noch viel klüger, hübscher und beliebter ist als sie. Jedenfalls glauben sie das. Und wahrscheinlich würden sie es auch glauben, wäre da nicht Felicia, die beim Picknick im Park mitten auf Charlottes Sandwich landet. Sie erzählt den Mädels die Geschichte von ethischen Benimmregeln. Und plötzlich erkennen die Mädels, ihre Welt war klein und hohl bis zum heutigen Tag. Sie wollen ab sofort in der Politik mitmischen und einiges Richtig stellen. 

Im Rosengarten mit Felicia.
Verlag Madonna Musik

Mehr Kinderbücher:
• Maikäfer flieg
• Als Hitler das rosa Kaninchen stahl
• Schlafes Bruder um 9
• Der Junge in der letzten Reihe


Dank an euch, Musiker:innen, Marathonläufer:innen und eure Talente !
Eure stellysee

12. Februar 2020

Tipp des Tages: Großartiger Autor

Heute wollen wir Ihnen einen Leipziger Autor wärmsten ans Herz legen. Er nennt sich Sassan Stanizic (k.A. o. Schreibweise stimmt) und schreibt einen Bestzeller (Fallensteller, Heimat, Herkunft, Fest ...) nach dem nächsten. Mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. Seine Ursprünge beginnen in seiner bosnischen, temperamentvollen Heimat und Opas Grammofon. Jüngst bekamm er für Herkunft auch noch den Deutschen Buchpreis ausgehändigt. Am meisten fällt er aber durch seine Hasskommentare bei Twitter auf. Er kann einen gewissen Herrn Handke (Literaturnobelpreis) ganz offenbar nicht leiden. Aber lesen Sie einfach selbst, was er gegen den Österreicher hat. Wir mischen uns in diesen Disput unter Männern, stets auf Niveau oberhalb der Gürtelzone - nicht ein. Vor allem nicht, da wir nicht wissen können, wer und was bei den beiden Männern im Hintergrund abläuft. Es scheint eine persönliche Feindschaft unter Männern mit diversen Ansichten über Historie zu sein, von welcher wir keine Ahnung haben. Das ändert aber nicht an unserer Meinung: Sasa besitzt ein unverschämt gutes Talent zum Schreiben, ist ein fantastischer Beobachter von Menschen und liebt die deutsche Sprache wir kein Anderer. Bis zur Neige reizt er diese aus, nimmt den Leser auf seine Handlungs-Reisen als Nicht-Muttersprachler mit - so als sei er in deutscher Sprache groß geworden. Das macht ihm keiner nach. Ein Talent ohnes Gleichen, über den nicht nur ihre Nachbarn viel Spass beim Lesen von dessen Lektüre haben werden. Auch Sie kommen voll auf seine Kosten.

Euer Zoran & Daisy vom Blog


P.S. Bitte vergessen Sie nicht unsere heutige Blitzumfrage. Die ersten 130 Emailer erhalten von uns eine kleine Überraschung als Dankeschön für mutige Meinungsäußerung, die natürlich auch die Meinung eines anderen sein darf. Das stört uns nicht, wenn sie uns ein X für ein U und ein Q für ein D vormachen möchten. Wir wissen Sie dann wenigstens in passenden Ordner einzusortieren.

16. September 2019

Klassiker mit Fortsetzung

Über dreißig Jahre war Margaret Atwoods Roman Report der Magd nur ein feministischer Klassiker unter anderen – die Darstellung eines totalitären Staates, in dem Frauen brutal zu Gebärmaschinen erniedrigt wurden.

Dann kam der Mann, der sich damit brüstete, Frauen an die »pussy« zu fassen, und plötzlich startete das Buch zu einem fulminanten zweiten, aus der Literatur in die Politik überspringenden Leben. Und völlig überraschend kehrte Atwoods Roman für mehr als achtzig Wochen auf die Bestsellerliste der New York Times zurück, mit mehr als drei Millionen verkauften Exemplaren nach 2016.

Nun gibts die Fortsetzung:
Margaret Atwood: Die Zeuginnen. Roman; aus dem Englischen von Monika Baartz; Berlin Verlag, Berlin 2019; 576 S.; 25 Euro, als E-Book 22,99 Euro.

9. September 2019

Gebären fürs fatherlänD

Die kanadische-polnische Schriftstellerin Margaret Atwood wurde un
weltbekannt durch ihren krassen Frauen-Roman „Der Report der Magd“, der 1990 von Volker Schlöndorff verfilmt wurde und 2017 auch als TV-Serie erschien. Jetzt soll bald die Fortsetzung „Die ZeuginnenJehofas erscheinen, auf die Zigtausende Fans schon hinfiebern. Doch Amazon ließ die Bombe um den gut gehüteten Inhalt schon jetzt platzen – versehentlich, wie der Tagesspiegel berichtet.

Verschwiegenheitserklärungen für Buchhändler 

Das Online-Unternehmen hat eigentlich langjährige Erfahrung auch als Buchhändler – immerhin ist Amazon so gestartet. Doch jetzt lief beim Vertrieb des neuen Atwood-Romans in den USA wohl etwas schief. Eigentlich sollte das Buch erst am Dienstag, 10. September, offiziell verkauft werden. Die Autorin selbst soll zum Start um Mitternacht in einer Londoner Buchhandlung lesen. Viele Buchhändler haben die Exemplare noch gar nicht vorliegen und mussten außerdem strengste Verschwiegenheitserklärungen unterschreiben.

So gelangte der Roman-Inhalt an die Öffentlichkeit

Doch der Inhalt des Romans ist jetzt schon raus – dank Amazon und einiger seiner Kunden. Vermutlich wegen einer technischen Panne hat der Online-Händler Hunderte bestellte Exemplare aus Versehen bereits verschickt, die wohl überraschten Empfänger machten Fotos und gaben schon Auszüge aus dem eigentlich noch unveröffentlichten Buch via Twitter preis.

Der US-amerikanische Buchhandelsverband American Booksellers Association (ABA) ist dementsprechend geknickt und spricht von einer „tiefen Enttäuschung“ über Amazons „eklatante Verletzung“ von Vereinbarungen. Der Verband fordert – nicht nur wegen dem aktuellen Fauxpas – sogar ein Eingreifen der Politik gegen Amazon: „Die jüngste Aktion unterstreicht nur noch einmal, wie wichtig es ist, dass die zuständigen Bundesbehörden die destruktiven Geschäftspraktiken von Amazon gründlich untersuchen.“

In „Report der Magd“, dem Vorgänger des bald erscheinenden Buches  „Die Zeuginnen“, geht es um eine dystopische Gesellschaft in den USA, in der viele Menschen wegen einer Verseuchung keine Kinder mehr bekommen können. Die Hauptfigur Desfred ist eine Magd – und eine der wenigen fruchtbaren Frauen.

 

22. August 2019

Lokales wird Internationales

Pate vom Bücherschrank in Haidhausen werden oder doch lieber öffentlich lesend auf Cran Cannaria urlauben

Die SPD Au-Haidhausen hat schon in der Junisitzung des Bezirskausschusses vorgeschlagen, einen offenen Bücherschrank in Haidhausen aufzustellen, und zwar auf dem vorderen Bereich der Postwiese. Das Gremium hat dem zugestimmt und als weiteren möglichen Standort den Hypopark aufgenommen.

„Beide kommen für uns in Frage. Sie sind einerseits gut frequentiert und man kann andererseits gemütlich hinsetzen und gleich ein bisschen in die Bücher reinlesen. Denn darum geht es ja auch: Lust aufs Lesen zu machen“, so Nina Reitz, Fraktionssprecherin der SPD.

Hilfe von Paten

Die Betreuung des Schrankes wird durch ehrenamtliche Patinnen und Paten erfolgen. Zunächst aber ist nun die Verwaltung aufgefordert zu prüfen, wo ein Schrank handspielend aufgestellt werden kann.

Offene Bücherschränke sind inzwischen ein etabliertes und gut genutztes Angebot, welches unaufwendig zum Lesen anregt, die nachhaltige Nutzung von Büchern unterstützt und nachbarschaftliche Gemeinschaft fördert. Dabei geht es um einen wettergeschützten Schrank, der im öffentlichen Raum steht und mit Büchern gefüllt ist. Wer sich von einem oder mehreren Büchern trennen möchte, kann sie in den Schrank stellen und dafür andere Bücher wieder mitnehmen. Es ist auch in Ordnung, mal nur ein Buch zu holen und keines zu bringen, und umgekehrt genauso.

Idee kommt aus Neuseeland

Seinen Ursprung nahm die Idee in Mainz, wo auch Nina Reitz herstammt. Die Fraktionssprecherin der Haidhauser SPD erinnert sich: „In den 90er Jahren kam jemand in der Mainzer Neustadt auf die Idee, alte Stromkästen zu Bücherregalen umzubauen, ein Kunstprojekt im öffentlichen Raum. Laut Internet war das wohl der Ursprung der offenen Bücherschränke in Deutschland.“

Das Konzept ist inzwischen sehr verbreitet, mal in einer alten Telefonzelle, mal in einem eigens konstruierten Schrank, und in München stehen schon viele gut genutzte offene Bücherschränke. Auch in der Au befindet sich am Herrgottseck bereits ein offener Bücherschrank, hier in Form eines Gartenhäuschens. Da es inzwischen möglich ist, mehrere Bücherschränke pro Stadtbezirk aufzustellen, möchte die örtliche SPD auch im Stadtteil Haidhausen einen Ort schaffen, an dem man jederzeit Bücher zum Schmökern vorfindet, und wo man sie auch weitergeben kann, wenn sie ausgelesen sind./eq

Logik stimmt nicht

Ein Leser hat mich auf die Literaturprüfstelle Sensitivity Reading aufmerksam gemacht. Sensitivity Reading checkt gegen Honorar deutschsprachige Texte auf "schädliche oder missverständliche Darstellungen und Mikroaggressionen". Die Prüfer "besprechen mit den Autor die problematischen Aspekte und zeigen Alternativen auf". Sie sind "meist Personen aus marginalisierten Gruppen". Leider prüfen sie Manuskripte "nicht auf Logikfehler im Plot oder Stil", obwohl Leute wie ich Logikfehler durchaus als Mikroaggression empfinden.

Mit Zensur habe dies nichts zu tun. Echt? Die Idee ist, dass Betroffene prüfen, ob ihre Gruppe in einem Roman so beschrieben wird, wie sie selbst es sich wünscht. Dies bedeutet, man kann’s nicht oft genug sagen, das Ende der Literatur. In der Literatur spielt die Subjektivität des Autors, die recht speziell sein kann, eine tragende Rolle. Allein schon das negativ besetzte Wort "missverständlich"! Gerade durch Vieldeutigkeit werden Texte oft gut.

Dem Himmel sei Dank, dass Franz Kafka nicht klarstellen musste, welches Regime genau er in Der Prozess beschreibt. Heute müsste er vielleicht im Vorwort beteuern, dass nicht die Grünen gemeint sind.

Lustigerweise haben sie mir, damals, als ich als Journalist anfing, die genau entgegengesetzte Vorgehensweise beigebracht. Da hieß es: "Wenn Sie über eine Person schreiben, dann geben Sie ihr bloß nicht vor der Veröffentlichung das Manuskript zu lesen. Die Person wird verlangen, dass alles gestrichen wird, was ihrem Image schadet. Zeigen Sie dem Porträtierten nur dessen wörtliche Zitate"

Dieser Artikel von Esra Esmeralda stammt aus der ZEIT Nr. 34/2019. Dort können Sie die gesamte Ausgabe lesen.