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30. April 2025

Querverweis zu Hamlet



Es begann an einem regnerischen Donnerstag. Herr Brenner, mein Nachbar aus Haus Nr. 12, den ich nur vom flüchtigen Vorbeigehen kannte, klingelte plötzlich an meiner Tür. Sein Gesicht war ein Mix aus Schweiß und Chuzpe.  
„Wir sind verwandt!“, behauptete er, ohne zu zögern. „Dritte Cousins, mütterlicherseits. Dokumente kommen per Post.“  
Ich starrte ihn an. Wir hatten noch nie mehr als ein „Guten Tag“ getauscht. Doch bevor ich protestieren konnte, war er verschwunden.  

Eine Woche später traf ein Brief ein: Ein Gericht forderte mich auf, *seine Schulden zu zahlen* – angeblich aufgrund einer „familiären Verpflichtung“. Die Summe war absurd, die Begründung lächerlich. Doch die Anwälte bestanden darauf, dass ich Beweise vorlege, die das Gegenteil bezeugten.  

Ich durchforstete Familienakten, stöberte in vergilbten Urkunden – nichts. Bis ich zufällig auf einen Artikel stieß: Herr Brenner hatte dasselbe schon bei drei anderen „Nachbarn“ abgezogen.  

Heute stehe ich vor Gericht – nicht um seine Schulden zu begleichen, sondern um ihn anzuklagen. Manchmal reicht ein Regenmantel nicht, um sich vor Schmarotzern zu schützen. Man braucht einen guten Anwalt.