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3. Oktober 2019

Zweifel am Argument

Richter macht VW-Kunden wenig Mut: In Braunschweig hat die Verhandlung gegen Volkswagen im Rahmen des Dieselskandals begonnen. Im Rahmen der Musterfeststellungsklage, welche die Bundesregierung nach Bekanntwerden des systematischen Betruges um manipulierte Diesel auf den Weg brachte, klagen der ADAC und die Verbraucherzentrale stellvertretend für 470 000 VW-Kunden. Aufgrund des großen Andranges an Anwälten, Medienvertretern und Besuchern wurde der Prozess in die Stadthalle verlegt. Eine der zentralen Fragen der Verhandlung wird sein, ob die Führungsebene von VW etwas von den Betrügereien wusste. In einer ersten Einschätzung macht der Vorsitzende Richter Michael Neef den Klägern jedoch keine großen Hoffnungen. Das Gericht sieht nämlich nicht VW als Vertragspartner, sondern die jeweiligen Autohändler, bei denen die Autos gekauft wurden. Von daher sei es schwierig,  Ansprüche gegenüber dem Konzern geltend zu machen. Andere Oberlandesgerichte haben zwar schon in Einzelfällen gegen VW entschieden, Neef erklärte jedoch, sein Gericht habe Zweifel der Argumentation zu folgen. /sz

12. September 2019

Von der Unantastbarkeit eines Spiegel-Stars

Im vorigen Jahr erschütterte der Fall Relotius die Medien. Hier erklärt der Journalist Juan Moreno, wie er den Fälscher entlarvte und warum so viele Menschen gern belogen werden wollen.

DIE ZEIT: Herr Moreno, Sie haben den Spiegel-Reporter und Fälscher Claas Relotius fast im Alleingang überführt. Doch lange wollte Ihnen keiner glauben. Es gab einen besonderen Tiefpunkt: Sie sitzen zu Hause und telefonieren mit einem Spiegel-Verantwortlichen, der Sie erneut abblitzen lässt. Dann fangen Sie an zu weinen, so beschreiben Sie das in Ihrem Buch, und Ihre Frau ist ebenfalls hilflos, sie verlässt die Wohnung, um draußen auf der Straße zu weinen.

Juan Moreno: In der ersten Fassung war diese Passage länger, ich habe sie gekürzt, weil ich mir vorkam wie ein weinerlicher Sack. Ich neige nicht dazu, vielleicht hat das mit meiner südländischen Erziehung zu tun, in der Öffentlichkeit zu weinen, und mit Öffentlichkeit meine ich auch: vor meiner Frau. Als sie es bemerkte, dachte sie: Okay, der weint, was ist jetzt bitte los?


ZEIT: Hatten Sie in dem Moment Existenzangst? Sie waren und sind freier Reporter beim Spiegel. Sie schreiben, es habe beim Spiegel den Plan gegeben, Ihren Vertrag wegen Ihrer Vorwürfe gegen Relotius nicht zu verlängern.
Dieser Artikel stammt aus der ZEIT Nr. 38/2019. Hier können Sie die gesamte Ausgabe lesen.