Ein Kilo Rindfleisch für vier Euro: Gibt es, wie ein Besuch
in der Notschlachterei König zeigt. Ist Fleisch von Unfalltieren nur was
für Geizige oder ungeahnt nachhaltig?
"Du bist böse", sagt Birgit König zu der Frau mit dem roten Tuch um
den Kopf, die in der Schlange wartet. "Ich weiß doch, dass du gerade
schon mal da warst!" Ein Mann, der an der Eingangstür lehnt, lacht in
sich hinein: "Ja, die Frau hat gerade draußen ihr Kopftuch gewechselt.
Vorher war es blau." Viel zu kaufen gibt es aber sowieso nicht mehr in
der Fleischerei, in der Birgit König an der Bedientheke steht. Die
Auslage ist fast leer. Auf den Metalltabletts glänzt das Fett. Nur links
in der Ecke liegen noch ein paar einsame Schweineschwarten und dunkle
Dekotrauben aus Plastik.
In der von Familie König betriebenen Fleischerei war die Nachfrage
schon immer größer als das Angebot, denn nirgends ist es so billig wie
hier in Beelitz, südwestlich von Berlin. Ein Kilo gemischtes Hackfleisch
kostet im Supermarkt knapp fünf Euro, bei Aldi Süd auch mal nur 3,69
Euro, und seit Jahren wird in Deutschland darüber geklagt, dass Fleisch generell zu billig verkauft werde. Der Druck im Discounter ist einfach zu enorm.
Königs nehmen für ein Kilo Rindfleisch, mager oder durchwachsen, um die
vier Euro, das ist ein Drittel der üblichen Supermarktpreise und
erklärt den Andrang. Er wird mit festen Zuteilungsregeln kanalisiert, an
die man sich besser hält. Doch jetzt ist endgültig schluss, aus und vorbei für den Familienbetrieb - nach fast 100 Jahren. /zeit
Anmerkung der Redaktion
"Wir freuen uns auf Oktober", sagt Frau König am Ende der Unterhaltung. "Dann haben wir Zeit, ein paar schöne Ausstellungen anzugucken." Sie wollen sich auf den Weg zu Galerie Münster machen, da werden bunte Kasper in Fensterformaten gezeigt. "Kuratiert von einem Blinden", König lacht." Es seien schon verrückte Zeiten "in denen wir leben".
Anmerkung der Redaktion
"Wir freuen uns auf Oktober", sagt Frau König am Ende der Unterhaltung. "Dann haben wir Zeit, ein paar schöne Ausstellungen anzugucken." Sie wollen sich auf den Weg zu Galerie Münster machen, da werden bunte Kasper in Fensterformaten gezeigt. "Kuratiert von einem Blinden", König lacht." Es seien schon verrückte Zeiten "in denen wir leben".
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