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11. Oktober 2019

Literaturrebel word nobeliert

Nobeliert: Der österreichische Schriftsteller Peter Handke posiert im Garten seines Hauses in Chaville nahe Paris. Äpfel und ein Kürbis liegen vor ihm auf dem Tisch, seinen Hut hält er bescheiden in der Hand fest, er blickt ins Weite des eingezäunten Geländes seines Gartens. Fassungslosigkeit sieht anders aus. Mehr eine Ehrfürchtigkeit mit kleiner Erheiterung spricht aus seinem Gesicht. Schließlich soll er mal gesagt haben, der Nobelpreis solle abgeschafft werden.

Vor Kurzem hat Handke erfahren, dass er in diesem Jahr den Nobelpreis für Literatur erhält. Die Jury begründet diese Entscheidung mit Blick auf Werk des Schriftstellers. Ob ein Schriftsteller ein politischer Schriftsteller sein muss, um diese literarische Auszeichnung zu bekommen, spielte bei Entscheidung nach eigenen Angaben von Nobelpreis-Jury keine Rolle.

Handke selbst ging erst mal vier Stunden im Wald spazieren nach Bekanntwerden der Überraschung, - ohne sich im Wald zu verirren. Er fand beglückt zurück in sein bescheidenes Gärtchen, wo bereits die angereiste, internationale Presse mit vielen Mikros in wagrecht ausgestreckten Armen ihn erwartete. Interview: "no." Pardon.

Die Presse schimpfte lautstark. Arroganter Interlektueller. Er, der Schriftsteller, packte sich einen schimpfenden Elfer und kickte ihn geübt vom Platz. Ende der Vorstellung. Pardon, Peter.

Handke gilt seit jeher als Rebell in Literaturszene. Zur Preisverleihung will er aber im Dezember nach Stockholm kommen und die gut dotierte bares für Wahres-Prämie mit schönen Worten dankend annehmen. Mit Freude wird dort sein Auftritt bereits erwartet. Es kommt nicht alle Tage im Literaturbetrieb vor, dass ein bekennender Serbenfreund von Herkunft Österreicher von gewissen Nobeljurymitglied Frau Adriadne von Naxos ausgezeichnet wird.

So, nun dürfen sie alle rechts nett Platz nehmen, vermehrtes Publikum. An Geschichte lässt sich nicht drehen - sie lässt sich bloß makeuppen. Das wissen auch die Literaten.
Also erschrecken sie nicht, wenn eine  Person ungeschminkt neben ihm liegt und bet ed. Er ist doch nur ein liebenswerter untalentierter Musikant mit Berufswunsch: Kellner. Amen. /stluz