News, Kunst und Unterhaltung

6. Oktober 2019

Voll voll - von Velern

Einen wunderbaren Sonntag,

Schüler*innen können angeblich kaum noch per Handschrift kommunizieren, Bewerber*innen trotz Rechtschreibprüfung kein fehlerfreies Anschreiben mehr formulieren. Und wer nimmt sich in Zeiten der stichwortartigen Kommunikation bei WhatsApp und Twitter überhaupt noch Zeit, ein ganzes Buch zu lesen.

"Uns ist völlig egal, wo die Menschen lesen"sagte Richert Schnorr, Director of Digital Media der Bibliothek kürzlich dem US-Magazin "Fast Company". Und weiter: "Wir treffen sie gerne dort, wo sie sich eh schon aufhalten ihrem Instagram-Account." Deshalb startete die NYPL im August 2018 ein ungewöhnliches Experiment:  präsentierte sie das Kinderbuch "Alice im Wunderland" als weltweit erste "Insta Novel".

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Dafür fotografierte sie aber nicht einfach nur ein paar Buchseiten ab. Stattdessen holte sich die NYPL Hilfe bei von Agentur Other New York. Sie sorgte mit der Schriftart Georgia, der Hintergrundfarbe beige und entsprechenden Grafikelementen für eine Instagram-taugliche Optik. 

Zu den Insta Novels gehört inzwischen neben "The Raven" von Edgar Allen Poe oder "A Christmas Carol" von Charles Dickens auch "Die Verwandlung" von Franz Kafka. Und weil sich darin der Protagonist Gregor Samsa in einen Käfer verwandelt, taucht das Tierchen bei Instagram als digitales Daumenkino auf. So viel Liebe zum Detail kommt an. Innerhalb eines Jahres wurden die Bücher von mehr als 300 000 Menschen gelesen, der Instagram-Account gewann mehr als 130 000 Fans.

Was man aus dem erfolgreichen Experiment lernen kann? Zum einen ist Instagram offenbar vielseitiger als gedacht. Ursprünglich konzipiert als Fotoplattform, lässt sie sich mit genügend Kreativität auch zum Lesezirkel umfunktionieren. Zum anderen zeigen die Nutzerzahlen und euphorischen Kommentare, dass Bücher auch in Zeiten der Digitalisierung Leser*innen finden - wenn man sie entsprechend kreativ aufbereitet. 

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