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7. Oktober 2019

No Platic beim König des Einrichtens

Zu Hause beim König

Der Belgier Axel Vervoordt handelt mit Kunst, stattet Häuser von Hollywoodstars aus und lebt selbst in einem Schloss, wo wir ihn besucht haben. Für das Einrichten von Räumen hat er einen wichtigen Rat: Kein Plastik!

Eigentlich ist das hier eine Galerie, aber gerade sieht es eher nach Baustelle aus. Plastikplanen flattern, Arbeiter studieren Pläne, Popmusik plärrt aus einem Radio. Mittendrin Axel Vervoordt. Er trägt ein blaues Sakko und blaue Socken, Staub haftet an seiner Schulter. Vor ihm wird eine Raumskulptur des dänischen Künstlers Per Kirkeby aufgebaut, der voriges Jahr verstorben ist: eine meterhohe, kreisförmige Struktur aus roten Ziegeln. Die Zeit drängt, denn am kommenden Wochenende soll die Ausstellung eröffnet werden. Noch kann man sich schwer vorstellen, dass hier, in einer ehemaligen Mälzerei in dem kleinen Ort Wijnegem bei Antwerpen, in wenigen Tagen internationale Kunden und die Kulturszene der nahen Großstadt mit Sekt anstoßen werden. Vervoordt ist in Eile, bald muss er zum Flughafen. Dafür hat er seine blauen Socken angezogen. »Blau ist die Farbe der Luft«, erklärt er. Er reise viel, seine Assistentin meint sogar, zu viel, er solle weniger reisen mit seinen 72 Jahren.


Der Belgier Axel Vervoordt ist Kunstsammler, Galerist, Innenarchitekt, Immobilienentwickler und Möbeldesigner. In internationalen Kunsthandelskreisen gilt er als einer der ganz Großen. Seit einigen Monaten ist er aber auch den Fans von Kim Kardashian bekannt. Im April hat sie auf YouTube ein Video veröffentlicht, in dem sie zu einem Rundgang durch ihre Villa in Calabasas in Kalifornien eingeladen hat. Erstaunlicherweise sah man statt der üppigen Barockeinrichtung, die viele mit US-Superstars verbinden, helle, sorgfältig ausgewählte Möbel, die für eine einladende Atmosphäre sorgten. Es sei ein »minimalistisches Kloster«, hatte die Hausherrin erläutert. Die Idee dazu habe ihr Gatte Kanye West gehabt – zusammen mit Axel Vervoordt.

Der Rapper ist derzeit Vervoordts vielleicht berühmtester Kunde. Ihn lernte er kennen, als West auf ein Möbelstück aufmerksam geworden war, das Vervoordt entworfen hat: einen Couchtisch, der aus einer dicken, ellipsenförmigen Schieferplatte besteht, die Füße sind nicht zu sehen, also scheint die Platte über dem Boden zu schweben. West fand, dass sie wie ein Raumschiff aussehe, und wollte den Designer kennenlernen. Mittlerweile seien die beiden Freunde, sagt Vervoordt: »Wir mögen uns sehr, obwohl wir so unterschiedlich sind.« An West schätzt er, dass dieser Verantwortung empfinde: »Er glaubt, dass er eine Mission hat. Er ist sich sehr bewusst, dass er mit allem, was er tut, Einfluss auf Millionen hat. Und er mag meine Herangehensweise sehr

Die ganze schöne Geschichte lesen Sie gegen bares in Der Zeit 41/2019.