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28. Oktober 2019

Moderner Rassismus?

Der Mathematiker Uri Treisman lehrte eine Zeit lang an der University of California in Berkeley. Dort fiel ihm auf, dass 60 Prozent der afroamerikanischen Student*innen den Kurs in Differential- und Integralrechnung nicht bestanden.  Treisman nahm das zum Anlass, sich die Statistiken genauer anzuschauen. Ihm fiel auf: alle von chinesischen Student*innen schafften den Kurs. Was unterschied die beiden kulturellen Gruppen voneinander?

Treisman beobachtete die Studierenden bei der Vorbereitung auf die Prüfungen. Und registrierte dabei einen entscheidenden Unterschied: Die afroamerikanischen Studierenden setzten sich meist allein an ihre Matheaufgaben. Ihre chinesischen Kommiliton*innen hingegen verabredeten sich zum gemeinsamen Lernen.

Das kollaborative Arbeiten brachte den Studierenden einen Vorteil, der alle anderen Faktoren (z.B. das Einkommen der Eltern oder die Mathenoten in der Schule) übertraf. Treisman rief daraufhin Mathe-Workshops ins Leben, zu denen er Studierende mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen einlud, um gemeinsam an den Mathe-Aufgaben zu tüffteln. Das Ergebnis: Die Leistungen der afroamerikanischen Teilnehmer*innen verbesserten sich signifikant. Tatsächlich überholten sie sogar bald die chinesischen Studierenden. Wir lernen: Anstatt aufzugeben, entstehen durch den Austausch mit anderen gemeinsame Lösungsideen für Probleme – und die Student*innen entwickeln gemeinsam mehr Selbstvertrauen, um Prüfungen zu schaffen.

Also keineswegs Rassismus sondern modernes Lernen über den eigenen Tellerrand hinaus. Bravo!

Dies wunderbare Unibeispiel kann auch auf weitere Bereiche in der Arbeitswelt übertragen werden: stimmts! Menschlicher Fortschritt ist wahrlich so easy.

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