Der Künstler erhebt sich nicht über die Welt, er legt sich mitten hinein, mitten in eine Wiese mit Löwenzahn, Schafgarbe, Ehrenpreis, mit Grashalmen, die in der Nase kitzeln. Lange vor Franz Kafka hat der Renaissancemaler Albrecht Dürer (1471-1528) die Käferperspektive zu seiner eigenen gemacht. Er taucht ein in die Sphäre des Übersehenen, und fast könnte man meinen, er habe für sein berühmtes Rasenstück den Halmen beim Wachsen zuschauen wollen.
Dürers Blick geht so tief, dass er unter die Erde dringt und auch hier, gewissermaßen im Schmutz der Existenz, nach dem Ausschau hält, was bildwürdig sein könnte.
Christof Metzger, der die Ausstellung im Wiener Albertina kuratiert hat, denkt nicht, dass es sich hier nur um Studien oder Vorzeichnungen für spätere Bildvorhaben gehandelt habe. Viel zu aufwendig sei die Ausführung, viel zu üppig der Detailreichtum.
Dürers Flugblätter können noch bis 6. Januar 2020 observiert werden.
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