So eine Sportveranstaltung gab es in Deutschland noch nie: Die
Finals von zehn deutsche Meisterschaften werden in Berlin gebündelt .
Die Idee stammt von den öffentlich-rechtlichen Sendern ARD und ZDF, die
damit ein großes TV-Experiment wagen.
Im Winter klappt es schon hervorragend: Biathlon, Skispringen, Rodeln
und Co. locken in der kalten Jahreszeit Millionen von Sportfans über
viele Stunden vor die Fernsehgeräte. Nun wollen die
öffentlich-rechtlichen Sender auch im Sommer ein solches Sportevent
etablieren. Für den erhofften Quoten-Segen haben ARD und ZDF eine neue
Sportveranstaltung ersonnen, die an diesem Wochenende in Berlin ihre
Premiere erlebt. Insgesamt übertragen die Sender am Samstag (ARD) und
Sonntag (ZDF) rund 19 Stunden Sport. Dazu versprechen sie ein
Internet-Angebot mit mehr als 40 Stunden Live-Streaming auf bis zu acht
Kanälen.
“Das ist natürlich ein Risiko”, sagte ZDF-Sportchef
Thomas Fuhrmann
zu dem Programm: “
Wir wissen nicht, ob es ankommt.” Und weiter: “Bei
anderen Sportarten weiß man vorher ungefähr die Zahlen, bei so einer
Sache weiß man das nicht”.
Großes Publikum für kleine Disziplinen
Die beiden öffentlich-rechtlichen Sender basteln sich also mit großem
Aufwand ihre eigene Sportveranstaltung, bei der im Erfolgsfall auch
Disziplinen wie Bogenschießen und Kanu plötzlich ein großes Publikum
finden können. Und der Deutsche Olympische Sportbund? “Der DOSB spielt
keine Rolle”, erklärte der ZDF-Sportchef und fügte einen kleinen
Seitenhieb an: “Er hat sich die Idee nicht zu eigen gemacht.”
So setzten ARD und ZDF das Konzept mit den einzelnen Fachverbänden
um. “Das Schwierigste war, die Zeitpläne zwischen den einzelnen
Sportarten abzustimmen”, erklärte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky.
Großer Aufwand, hohe Kosten
Die Zusammenarbeit von Erstem und Zweitem ist von anderen großen
Sportveranstaltungen eingeübt. “Wir haben ein gemeinsames
Produktionsteam und sind überall dabei, mit acht Ü-Wagen”, sagte der
ARD-Sportchef. Die Kosten, die im siebenstelligen Bereich liegen sollen,
werden geteilt. Schließlich ist es die aufwendigste Sport-Sendung des
Jahres.
Mehr Aufwand als bei den Finals betreiben die beiden TV-Sender nach
eigenen Angaben nur bei Olympischen Spielen sowie bei Fußball-EM oder
-WM. Einen entscheidenden Unterschied erklärte Balkausky: “Wenn wir
Rechte kaufen, bekommen wir auch ein Bildsignal”, also bei Olympia vom
Internationalen Olympischen Komitee oder bei der Fußball-WM vom
Weltverband FIFA. Bei den Finals “müssen wir alles selber machen”.
/dpa
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Danke, wir haben Ihren Kommentar weitergeleitet.
Bitte beachten: Kommentare erscheinen nicht sofort, sondern werden von Redaktion freigeschaltet. Es dürfen keine externen Links, Adressen oder Telefonnummern veröffentlicht werden. Bitte vermeiden Sie aus Datenschutzgründen, Ihre E-Mail-Adresse anzugeben. Fragen zu den Inhalten des Blogs, zum Media-Archiv oder Wiederholungen richten Sie bitte direkt an unsere Blog-Redaktion. Vielen Dank!