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Ißt Unbekannte eine Frau?
Ißt Unbekannte eine Frau?
Wenn es einen Ort für Gewissheiten gibt, dann diesen. Ralf Zentgraf biegt von der Landstraße ab und parkt das Polizeiauto unter den Ästen einer Trauerweide. Wie eine Insel liegt der Friedhof Rosbach-Rodheim in der ockerfarbenen Landschaft, ringsum Äcker, Felder, alles flach. Die Sache ist nur: Was ist so eine Gewissheit wert, wenn es außer ihr nur Ungewissheiten gibt?
Zentgraf, 60, schiebt das grüne Eisentor zur Seite und betritt den Friedhof. Irgendwo nahe der Außenmauer muss es liegen, das Grab der Unbekannten, aber er hat es länger nicht besucht. Wohin also? Der Kommissar mustert die Inschriften der Gräber, er schaut, geht, schaut, unter seinen Füßen knirscht der Sand. Zentgraf sucht.
An einem warmen Junitag im Jahr 1988 haben Waldarbeiter den Leichnam gefunden, keine drei Kilometer Luftlinie vom Friedhof entfernt, im Unterholz direkt an A5 zwischen Gießen und Frankfurt. Die Todesursache konnten die Forensiker nicht mehr feststellen – im Sommer, im Wald, da zersetzt die Natur einen Körper schnell, wenige Wochen und sie hinterlässt kaum mehr als ein Skelett. Fundort und Körperhaltung der Leiche aber lassen nur einen Schluss zu: Die Frau ist einem Verbrechen zum Opfer gefallen.
Heute, fast 32 Jahre später, ist die Tote noch immer eine Unbekannte. Niemand weiß, wer sie ist. Niemand hat sich gemel-det, niemand nach ihr gefragt. Sie hat keinen Namen, keinen Pass, keine Vita. Kein Angehöriger hat von ihr Abschied genommen, als sie beerdigt wurde.
Wer ist diese Frau? Was ist ihre Geschichte? Und wie rekonstruiert man ein Leben, wenn niemand da ist, der sich an diesen Menschen erinnert? Zentgrafs Büro, Kripo Friedberg, ein Tag im Februar 2019, kurz bevor er zum Friedhof aufbricht.
Um was handelt es sich hier?
Ganz genau: um eine Fliege
Es riecht nach Kaffee und Zigaretten, vor ihm liegen drei Ordner, Aktenzeichen Ujs 2314/88. In den USA geben Ermittler unbekannten Toten Fantasienamen, Jane Doe etwa. Zentgraf nicht. Ihren richtigen Namen möchte er ihr geben, sagt er, erst mit einem Namen gebe es Hoffnung, den Täter zu finden. Das zum einen. Zum anderen ist da etwas, das Zentgraf noch wichtiger ist: „Ich würde gerne irgendwem, der noch lebt, mitteilen: Deine Tochter, deine Schwester, deine Nichte liegt auf diesem Friedhof begraben.“
Um was handelt es sich hier?
Ganz genau: um eine Fliege
Es riecht nach Kaffee und Zigaretten, vor ihm liegen drei Ordner, Aktenzeichen Ujs 2314/88. In den USA geben Ermittler unbekannten Toten Fantasienamen, Jane Doe etwa. Zentgraf nicht. Ihren richtigen Namen möchte er ihr geben, sagt er, erst mit einem Namen gebe es Hoffnung, den Täter zu finden. Das zum einen. Zum anderen ist da etwas, das Zentgraf noch wichtiger ist: „Ich würde gerne irgendwem, der noch lebt, mitteilen: Deine Tochter, deine Schwester, deine Nichte liegt auf diesem Friedhof begraben.“
Zentgraf strahlt Ruhe aus, auch in der Unruhe, die ein ungelöster Fall einem wie ihm bereiten muss. Vielleicht liegt das am gelassenen Blick durch die Brille, vielleicht
an seiner Stimme, am hessischen Einschlag, den weichen Konsonanten, die der Härte des Schicksals, über das er spricht, wie Stoßdämpfer begegnen.
Der Kommissar war damals schon bei der Kripo, aber den Fall hat er erst später übernommen. 1988 untersuchen seine Kollegen den Fundort, lassen die Leiche obduzieren. Alles spricht dafür, dass es sich um eine Frau handelt, die zierliche Figur, das längere Haar. Schädel, Gebiss und Becken, so deuten die Gerichtsmediziner an, könnten zu einer Asiatin passen. Damals habe es mehrere asiatische Bordelle in der Gegend gegeben, sagt Zentgraf. Die Polizei recherchiert im Milieu. Ohne Erfolg.
Um was handelt es sich hier?
Ganz genau: um eine Spardose, die geöffnet wird
Dann wenden sich die Vorzeichen. Man kann sich eine Mordermittlung wie ein Straßennetz vorstellen. Es gibt Gabelungen, Sackgassen, unerschlossenes Terrain.
Und manchmal, selten, führen Wegmarken in die Irre – dann laufen die Ermittlungen jahrelang ins Leere. Wie wenn man auf eine falsche Autobahn gerät: Man kommt nicht so schnell wieder runter. Zentgraf sagt: „Sie können eigentlich alle Ermittlungen von 1989 bis 2017 in die Tonne treten.“
Die Friedberger Kripo schickt nach der Obduktion DNA der Leiche an ein Berliner Labor. Damals steht die DNA-Analyse ganz am Anfang, Polizisten sind kaum sensibilisiert für den Umgang mit Kleinstpartikeln.
Ein aus dem Helikopter aufgenommenes Foto zeigt die Ermittler am Fundort vor der Leiche, ohne Mundschutz, ohne Schutzkleidung. Womöglich war die Probe am Ende verunreinigt, kontaminiert von Polizisten. Oder gar vom Täter?
Jedenfalls schickt das Labor 1989 eine unerwartete Antwort zurück nach Friedberg: Bei der Leiche han-dele es sich um einen Mann. Nichts illustriert die Tragik dieses Fehlers besser als ein Phantombild, das die Polizei danach anfertigen lässt und 1992 veröffentlicht, um Zeugen zu suchen. Mit Knetmasse rekonstruieren Experten anhand des Schädelknochens das Gesicht des Opfers. Sie formen einen sehr feminin anmutenden Kopf, obwohl sie unter der irrtümlichen Vorgabe arbeiten, ein Männergesicht modellieren zu müssen. „So sieht das dann auch aus“, sagt Zentgraf, wie eine Frau mit Bartstoppeln.
Mit dem Bild sucht die Polizei über Jahre nach Menschen, die sich erinnern könnten an das Opfer. An einen Mann, den es nie gab. An ein Phantom.
32 Jahre sind eine lange Zeit in einem ungelösten Kriminalfall. Schon mit jedem Monat, der verrinnt, jedem Jahr, verschwimmt die Aussicht auf einen Ermittlungserfolg. Erst recht mit jedem Jahrzehnt: Erinnerungen verblassen, Spuren verwittern, Menschen sterben.
Nur hin und wieder bringt die Zeit auch neue Möglichkeiten für die Ermittler: durch den Fortschritt der Wissenschaft.
Gießen, Büro der Staatsanwaltschaft. Der Mann, der die Akten vor drei Jahren wieder aus der Schublade holte, sitzt nicht, er steht hinter seinem Schreibtisch, besser für den Rücken. Alles an Thomas Hauburger ist akkurat: Haare, Vollbart, Ausdrucksweise. Manchmal spricht er, wie das nur Juristen können: Das Wiederaufrollen des Falles sei die Folge „einer turnusmäßigen Überprüfung“ gewesen, man versuche nun, „den Fall einem Erfolg zuzuführen“.
Die Staatsanwaltschaft hatte 1988 Teile des Schädels der Leiche als Asservate behalten. 2017 lassen die Ermittler DNA aus einem Eckzahn untersuchen, das Ergebnis ist eindeutig: Die Tote ist eine Frau. Und sie ist europäischer Herkunft. Hauburger will jetzt mehr. Er lässt Experten auch die Ob-duktionsergebnisse von 1988 analysieren. „Wir wollten Informationen, die unverrückbar sind, die einfach feststehen“: Schuhgröße, Zahnstatus, Blutgruppe.
Hauburger weiß aber auch, dass das nicht reichen wird. Mit Zahlen, Nummern und Werten kann man nur selten einen Menschen identifizieren. Wer erkennt eine Gesuchte schon über ihre Schuhgröße?
Was den Ermittlern fehlt, ist eine Geschichte: Handlungen und Lebensstationen der Unbekannten. Begebenheiten, die das Gedächtnis möglicher Zeugen aktivieren.
2018 schicken die Ermittler aus diesem Grund Haare, Zähne und Teile des Schädelknochens der Unbekannten nach München. Das Institut für Rechtsmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität zählt in Europa zur Avantgarde, wenn es um die sogenannte Isotopenanalyse geht: eine Methode, mit der Forscher die Herkunft eines Menschen untersuchen können. Isotope sind Atom-Arten eines Elements und sie kommen in verschiedenen Regionen auf der Welt in unterschiedlicher Häufigkeit vor. Wo auch immer ein Mensch atmet, isst oder trinkt, er nimmt Isotope auf, die sein Körper wie Daten auf einer Festplatte speichert, biologische GPS-Koordinaten, die einen Hinweis geben, wo ein Mensch überall war in seinem Leben.
Im November 2018 wenden sich die Ermittler mit dem Ergebnis der Isotopenanalyse und ihren Erkenntnissen über die Unbekannte an die Öffentlichkeit. Sie wissen, dass sie eine zierliche Frau war, 1,65 Meter, schlank, braune, gelockte Haare. Am Ohr ein goldfarbener, sternförmiger Ohrstecker. Womöglich sah man ihrem Gesicht den ausgeprägten Vorbiss an, ihre Zähne waren nicht die besten, 17 Füllungen deuten darauf hin, dass sie ein paar Zahnarztbesuche hinter sich hatte.
Sie wissen, dass die Unbekannte zwischen 1953 und 1963 geboren wurde. Dass sie also zwischen 25 und 35 war, als sie starb. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist sie im südöstlichen Polen aufgewachsen, vielleicht auch in grenznahen Gebieten der Ukraine, in einer gebirgigen Region. Während der Pubertät, auch das legt die Isotopenanalyse nahe, zog sie an einen anderen Ort, wohl in eine südliche Alpenregion, lebte dort einige Jahre, vielleicht in der Schweiz oder in Norditalien.
Und die Ermittler wissen noch etwas, und es ist dieser Umstand ihrer Lebensgeschichte, der die größten Fragen aufwirft. Irgendwann nämlich muss die Unbekannte Europa verlassen haben, sie lebte eine Weile in Südasien in einer meeresnahen Region, womöglich Indien. Erst kurz vor ihrem Tod kehrte sie zurück nach Europa. Was hat die Frau nach Asien geführt? 1988 ist Helmut Kohl Kanzler. Kevin Kühnert ist noch nicht mal geboren, so lange ist das schon her. Die Grenzen sind zu, durch Deutschland zieht sich der Eiserne Vorhang, teilt die Welt in Ost und West.
Sie wissen, dass die Unbekannte zwischen 1953 und 1963 geboren wurde. Dass sie also zwischen 25 und 35 war, als sie starb. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist sie im südöstlichen Polen aufgewachsen, vielleicht auch in grenznahen Gebieten der Ukraine, in einer gebirgigen Region. Während der Pubertät, auch das legt die Isotopenanalyse nahe, zog sie an einen anderen Ort, wohl in eine südliche Alpenregion, lebte dort einige Jahre, vielleicht in der Schweiz oder in Norditalien.
Und die Ermittler wissen noch etwas, und es ist dieser Umstand ihrer Lebensgeschichte, der die größten Fragen aufwirft. Irgendwann nämlich muss die Unbekannte Europa verlassen haben, sie lebte eine Weile in Südasien in einer meeresnahen Region, womöglich Indien. Erst kurz vor ihrem Tod kehrte sie zurück nach Europa. Was hat die Frau nach Asien geführt? 1988 ist Helmut Kohl Kanzler. Kevin Kühnert ist noch nicht mal geboren, so lange ist das schon her. Die Grenzen sind zu, durch Deutschland zieht sich der Eiserne Vorhang, teilt die Welt in Ost und West.
Reisefreiheit, Wort des Jahres 1989, klingt da noch nach Utopie. Zentgrafs Fragen wirken nach in der Stille seines Büros: „Wie kommt eine Polin in dieser Zeit nach Westeuropa? Dann weiter nach Südasien?“ Es gehört zum Wesen einer Rekonstruktion, dass man irgendwann an einen Punkt gelangt, an dem die Fakten ausfransen und die Vermutung beginnt. War die Unbekannte eine Sinnsuchende, Anhängerin der Bhagwan-Bewegung, die zur Hochzeit Ende der 1970er-Jahre Tausende Pilger nach Indien lockte? „Gar nicht mal so weit hergeholt“, findet Zentgraf. Indien, das würde passen. „Die konnten sich untereinander helfen, von A nach B zu kommen.“ Eine Prostituierte? „Nicht auszuschließen“, sagt Zentgraf, aber es spreche nichts dafür. Dagegen spricht, dass sich in den Haaren der Unbekannten keine Rauschgiftspuren befanden. Und dass ausländische Prostituierte vor der Grenzöffnung eher aus Südamerika oder Asien stammten. Eine Tramperin? „Lässt sich nicht von der Hand weisen“, sagt Zentgraf. Dafür spricht die Zeit, in der das Reisen per Anhalter noch üblich war, und der Ort, an dem die Leiche lag: direkt neben der Autobahn.
Um Leben und Tod der Unbekannten zu rekonstruieren, braucht Zentgraf weitere Informationen. Wie sie aufgewachsen ist, behütet oder nicht, in welchem Milieu. Ob sie verheiratet war. Die Isotopenanalyse hat ihm geholfen, aber Zentgraf sagt auch: „Die Wissenschaft kann uns nicht alles sagen.“ Zentgraf braucht Menschen, die sich erinnern. Er braucht einen Namen.
Im März 2019 treten er und Staatsanwalt Hauburger bei der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ auf. Danach gehen 122 Hinweise ein, zehn auf konkrete Personen. Die Polizei geht allen Spuren nach, aber auch die versickern. Ohne Treffer endet auch die Suche über Interpol und polnische Behörden. Eine Vermisstenanzeige, die passen könnte? Finden die Ermittler nicht. Später, im Januar dieses Jahres, sagt Zentgraf am Telefon: Man müsse sich von der Vorstellung lösen, überall gälten die gleichen Werte. So selbstverständlich wie hierzulande sei das nämlich nicht überall: zur Polizei zu gehen, wenn jemand fort ist. Was bleibt den Ermittlern? Zwei weitere Phantombilder der Unbekannten haben sie anfertigen lassen, das aktuellste erst vor ein paar Wochen. Thomas Hauburger hofft weiter auf den einen entscheidenden Hinweis. Und auf eine geplante Gesetzesänderung. Über DNA sollen Ermittler bald an Informationen kommen, die heute noch tabu sind: Haut- und Augenfarbe etwa. So könnte man die Herkunft der Frau weiter eingrenzen, sagt der Staatsanwalt.
Leichter Wind weht über den Rosbacher Friedhof, Ralf Zentgraf sucht jetzt in seiner Erinnerung. Dann macht er einen Bogen um das Friedhofsgebäude und geht geradewegs auf die Friedhofsmauer zu. Er wendet sich nach rechts und bleibt vor einer schmucklosen Steinplatte stehen. Auf das Grab links davon, eine fein polierte Granitplatte, hat jemand einen Topf Primeln gestellt, auf dem Grab rechts liegt ein Kranz aus Tannenzweigen. Das Grab vor Zentgraf hat keiner gepflegt. Keiner hat hier Blumen abgelegt, keiner eine Kerze aufgestellt. Flechten wachsen auf dem kahlen Stein. Die eingravierte Inschrift ist schwer zu lesen, Sandkörner haben sich in den Ritzen gesammelt. Zentgraf beugt sich nach vorn und entziffert die Worte: „Unbekannte(r) Tote(r)“, steht da, „aufgefunden in der Gemarkung Rodheim am 21.6.1988“.
Es ist die Wucht der Fragen, die einen hier am Grab erdrückt. Wenn ein Mensch stirbt und auch nach Jahrzehnten niemand weiß, wer er ist: Was sagt das über sein Leben aus? Einen Augenblick lang hört Zentgraf auf zu reden. Steht einfach nur da, die Hände in den Hosentaschen, den Blick auf das Grab. Kurz vorher in seinem Büro. Der Kommissar kramt einen Ordner aus dem Schrank. Eigentlich war die Ungewissheit ja schon vorbei, im Januar 2019, als Post aus der Schweiz kam. Ein pensionierter Bezirksanwalt war auf den Friedberger Fall gestoßen, er hatte ihn an einen ungelösten Vermisstenfall aus seiner Laufbahn erinnert. Die Kantonspolizei Zürich schickte die Akte nach Friedberg.Zentgraf blättert, zieht ein Foto heraus, DINA4, schwarz-weiß. Alles passt in Struktur: die braunen, gewellten Haare; die Größe, die Zierlichkeit; der Zeitrahmen, 1984 ist die Frau spurlos aus ihrer Wohnung in Winterthur verschwunden. Auch die Herkunft könnte passen, die Frau ist Tschechin. Zentgraf zündet sich eine Zigarette an. Zieht, spricht leise. „Ich hab’ mich eigentlich schon gefreut.“ Er atmet den Rauch aus. In der Akte steht auch die Blutgruppe der Tschechin: 0. Die Unbekannte hat Blutgruppe A.
ENDE
Zwischendurch was aus dem richtigen Leben: ----------------------------------
Jaja alles wird ok: Im September zuvor irritierte er die Eltern seiner Freundin, als er nachts in deren Haus nach einem Helm suchte. Und vor zehn Jahren schon soll er, zu Besuch bei einem Onkel in Dresden, zu dunkler Stunde in einen Schrank gepinkelt haben. Alkohol war in allen Fällen Begleiter der nächtlichen Eskapaden. Mehr noch, Bier erweist sich in der psychiatrischen Exploration, und da mag P. noch so sehr auf seinen trinkfesten Erzeuger herabsehen, als sein täglich Brot. Auf vier Flaschen beziffert er dem Gutachter die Grundration, gelegentlich seien es auch schon mal fünf Liter. Seiner jahrelangen Tätigkeit im Wach- und Objektschutz, später als Brandwache in der zehnten Etage eines Luxushotels, habe das nicht entgegengestanden. Den Außendienst-Job bei einer Werbefirma verlor er dann allerdings, als ihm noch in der Nacht der Trunkenheitsfahrt der Führerschein abhanden kam. --------------------------------
Interview zum Thema „schwärmen“ mit unserer Haus- und Hofberaterin Eugenia Freudenstein
Frage: Wie wichtig ist schwärmen im Leben eines Menschen?
Antwort: Ich glaube, Schwärme machen das Leben schöner. Viel schöner.
Frage: Sind Schwärme aber nicht so etwas, wie eine unerreichte Liebe?
Antwort: Das ist eine großer Unterschied. Wer von einer unerreichten Liebe redet, glaubt, er könne diese Liebe (irgendwann) erreichen. Ein Schwarm oder von jemanden schwärmen meint, eine Person himmelt eine andere Person an - mit dem Wissen, diese niemals erreichen zu können. Dieser Gefühlszustand macht nicht unglücklich, im Gegenteil, er macht sogar glücklich.
Frage: Schizophren!
Antwort: Nein. Absolut normal für die menschliche Psyche. Schlimm wäre, eine Person anzuhimmeln, welche Lichtjahre vom eigenen Leben entfernt ist und zu glauben, nur mit dieser Person im Leben glücklich sein zu können.
Frage: Klingt unnatürlich.
Antwort: … und ist sogar gefährlich, wenn man es übertreibt. Nur Priester, die sich für ein Leben mit Jesus entschieden haben, leben im Glück. „Normale“ Menschen werden irgendwann nur noch unter dieser Situation - „unerwiderte Liebe“ - leiden. Manchen steigern sich sogar in eine Liebe derart hinein, obwohl sie intelligent genug sind, zu wissen, dass sie die Finger von dieser Liebe lassen sollten; sie werden unleidlich, reizhaft und hin und wieder sogar krank.
Frage: Was tun?
Antwort: Jugendliche dürfen schwärmen. Dies gehört zum Erwachsenwerden dazu. Aber Erwachsene müssen wissen, dass unerwiderte Liebe kein guter Gefühlszustand ist. Sie sollten mit ihrem Über-Ich ins Reine kommen.
Frage: Über-Ich?
Antwort: Ja, klären Sie ihr sexuelles Verlangen, sprechen Sie mit ihrem Partner darüber, auch Freunde können dabei hilfreich sein. Selbst ein digitaler Seitensprung bei Parship (Anmerk.d.Red.: unser Werbepartner) im Internet kann helfen, Gedanken neu zu sortieren.
Frage: … und wer nicht redet?
Antwort: … (Denkpause) schlägt irgendwann zu. Meist wird die unkontrollierte Wut an Kindern ausgelassen. Auch ein Partner steckt ein. Bewegung und sportliche Aktivität hilft, um den eigenen Energiehaushalt und die eigene Gefühlswelt wieder in eine ausgewogene Balance zu bringen.
Frage: Wer sollte einen Arzt kontaktieren?
Antwort: Derjenige, der von seinen Gedanken festgehalten wird und sich aus diesem Gedankenstrudel nicht mehr alleine befreien kann.
Frage: Ansonsten?
Antwort: Gott bewahre. Schlägt er vielleicht zu.
Danke für das Gespräch liebe Eugenia.
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