Pascal Schuh begleitet in seinem ersten Dokumentarfilm eine Rebornerin – eine Frau, die Puppen hat, die wie echte Babys aussehen und diese auch so behandelt
Quelle: SZ Magazin 20. Jan. 2020
FRAGE: Was gibt es den sogenannten Rebornerinnen, sich um die Puppen zu kümmern, als wären sie echt?
Pascal Schuh: Zunächst denkt man vielleicht an Leute, die ein Kind verloren haben, das ist ein Grund. Und es gibt die typischen Puppensammlerinnen, die das leidenschaftlich als Hobby betreiben. Bei Peggy Schulz geht es meiner Meinung nach um das Emotionale, das Muttersein und Gebrauchtwerden. Nachdem ihr Sohn ausgezogen ist, wollte sie diese Gefühle weiterhin haben. Außerdem bringt es einen Rhythmus in ihren Alltag und hält sie als Frührentnerin in Bewegung – sie geht jeden Tag bis zu zehn Kilometer mit den Babys spazieren. Natürlich könnte sich die Dame alternativ ein Haustier zulegen und dieses umsorgen. Oder sich um einen Mann kümmern. Aber das ist nicht das Gleiche. Ihr geht es um ein menschliches Urgefühl. Das Muttersein. Ein tiefes Bedürfnis des Gebrauchtseins. Puppen können dies selbstredend nicht leisten, doch Menschen wie Peggy spiegeln sich in ihrem kleinen, bedürftigen Gegenüber. Puppen weinen nicht - jedenfalls nicht die von Peggy. Und Peggy weint auch nicht, sie ist glücklich mit ihren Puppen. Auf Außenstehende wirkt Peggys Verhalten vielleicht ein bisschen verrückt, doch Peggy ist nicht verrückt. Der Film zeigt eindrucksvoll, wie pfleglich die ehemalige Kindererzieherin mit unechten Kindern aus Elastolin umgeht.
(SZ Magazin)
Bitte lachen Sie nicht über diesen süssen Bericht. Jeder braucht ein Kinderzimmer zum Bespielen.
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