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31. Juli 2019

Anstalt zeigt sich Risiko bereit

So eine Sportveranstaltung gab es in Deutschland noch nie: Die Finals von zehn deutsche Meisterschaften werden in Berlin gebündelt . Die Idee stammt von den öffentlich-rechtlichen Sendern ARD und ZDF, die damit ein großes TV-Experiment wagen.

Im Winter klappt es schon hervorragend: Biathlon, Skispringen, Rodeln und Co. locken in der kalten Jahreszeit Millionen von Sportfans über viele Stunden vor die Fernsehgeräte. Nun wollen die öffentlich-rechtlichen Sender auch im Sommer ein solches Sportevent etablieren. Für den erhofften Quoten-Segen haben ARD und ZDF eine neue Sportveranstaltung ersonnen, die an diesem Wochenende in Berlin ihre Premiere erlebt. Insgesamt übertragen die Sender am Samstag (ARD) und Sonntag (ZDF) rund 19 Stunden Sport. Dazu versprechen sie ein Internet-Angebot mit mehr als 40 Stunden Live-Streaming auf bis zu acht Kanälen.

“Das ist natürlich ein Risiko”, sagte ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann zu dem Programm: “Wir wissen nicht, ob es ankommt.” Und weiter: “Bei anderen Sportarten weiß man vorher ungefähr die Zahlen, bei so einer Sache weiß man das nicht”.


Großes Publikum für kleine Disziplinen
Die beiden öffentlich-rechtlichen Sender basteln sich also mit großem Aufwand ihre eigene Sportveranstaltung, bei der im Erfolgsfall auch Disziplinen wie Bogenschießen und Kanu plötzlich ein großes Publikum finden können. Und der Deutsche Olympische Sportbund? “Der DOSB spielt keine Rolle”, erklärte der ZDF-Sportchef und fügte einen kleinen Seitenhieb an: “Er hat sich die Idee nicht zu eigen gemacht.”

So setzten ARD und ZDF das Konzept mit den einzelnen Fachverbänden um. “Das Schwierigste war, die Zeitpläne zwischen den einzelnen Sportarten abzustimmen”, erklärte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky.

Großer Aufwand, hohe Kosten
Die Zusammenarbeit von Erstem und Zweitem ist von anderen großen Sportveranstaltungen eingeübt. “Wir haben ein gemeinsames Produktionsteam und sind überall dabei, mit acht Ü-Wagen”, sagte der ARD-Sportchef. Die Kosten, die im siebenstelligen Bereich liegen sollen, werden geteilt. Schließlich ist es die aufwendigste Sport-Sendung des Jahres.

Mehr Aufwand als bei den Finals betreiben die beiden TV-Sender nach eigenen Angaben nur bei Olympischen Spielen sowie bei Fußball-EM oder -WM. Einen entscheidenden Unterschied erklärte Balkausky: “Wenn wir Rechte kaufen, bekommen wir auch ein Bildsignal”, also bei Olympia vom Internationalen Olympischen Komitee oder bei der Fußball-WM vom Weltverband FIFA. Bei den Finals “müssen wir alles selber machen”. /dpa



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